Nach vielen Wochen intensiver Vorbereitungen wurden am 29. und 30. September 2018 die Deutschen Meisterschaften Gerätturnen in der Arena Leipzig ausgetragen. Insgesamt 12.000 Zuschauer verfolgten gespannt die Mehrkämpfe am Samstag und das Gerätfinale am Sonntag. Das Wettkampf-Wochenende, gemeinsam ausgerichtet von der Service GmbH des Deutschen Turner-Bundes (DTB) und vom Sächsischen Turn-Verband (STV), setzte für die Leipziger Region einen wichtigen Markstein auf dem Weg zum Internationalen Deutschen Turnfest 2021 in der sächsischen Messestadt. Außerdem waren die Deutschen Meisterschaften nach der ersten WM-Qualifikation in Stuttgart für Deutschlands beste Turnerinnen und Turner die zweite und letzte Chance, sich bei den Bundestrainern für das WM-Aufgebot zu empfehlen, das in wenigen Tagen in Doha (Katar am Persischen Golf) an die Geräte gehen wird.
Mehrkampf
Die Gastgeber hatten bei den Wettkämpfen insgesamt keinen leichten Stand, auch wenn Sophie Scheder (TuS 1861 Chemnitz-Altendorf) und Ivan Rittschik (KTV Chemnitz) im Hinblick auf die sächsische Medaillen-Bilanz „die Kartoffeln aus dem Feuer holten“. Der Umfang der Einsatzfähigkeit von Olympia-Bronze-Gewinnerin Scheder und Weltmeisterin Pauline Schäfer (TuS 1861 Chemnitz-Altendorf) blieb bis kurz vor Veranstaltungsbeginn offen. Beide Turnerinnen waren verletzungsbedingt beeinträchtigt – eine unglückliche Ausgangslage, die natürlich auch lange Schatten auf einen möglichen WM-Einsatz warf. Sophie Scheder startete dann doch in den Mehrkampf, Pauline Schäfer zumindest am Stufenbarren. Dort vergeigte die Weltmeisterin ihren Auftritt allerdings und musste völlig frustriert jegliche Hoffnung auf einen Einzug ins Gerätfinale fahren lassen. Glücklicherweise fand Sophie Scheder ihren Weg in den Wettkampf und führte das Feld der Frauen zur Halbzeit sogar an, musste dann aber Titelverteidigerin Elisabeth Seitz (MTV Stuttgart) und Kim Bui (MTV Stuttgart) vorbeiziehen lassen. Das trübte die Freude der Chemnitzerin keineswegs, die überglücklich mit Mehrkampf-Bronze war – verständlich in Anbetracht der schwierigen Situation vor dem Wettkampf.
Die Männer zollten schon erste Verletzungs-Tribute, bevor der Wettkampf überhaupt ins Rollen kam. Diesmal erwischte es Reck-Abenteurer Andreas Bretschneider vom KTV Chemnitz, der sich beim Einturnen an der Achillessehne verletzte, damit in den kommenden Monaten ausfällt und demzufolge leider auch für einen WM-Einsatz nicht mehr in Frage kommt. Auch Felix Pohl (VfL Kirchheim-Teck) verletzte sich beim Einturnen – ausgerechnet am Reck, an dem er seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen wollte. Im Wettkampf landete Florian Lindner (KTV Chemnitz) dann unglücklich beim Abgang an den Ringen und verletzte sich ebenfalls.
Deutlich besser lief es für Ivan Rittschik (KTV Chemnitz), der sich als stabiler Mehrkämpfer präsentierte und mit guten Auftritten am Boden, am Pauschenpferd, am Barren und am Reck Mehrkampf-Bronze hinter Marcel Nguyen (TSV Unterhaching) und Andreas Toba (Turn-Klubb zu Hannover) erturnte und damit seine Turnfest-Position aus dem vergangenen Jahr bestätigte. Mehrkampf-Vorjahressieger und Titelverteidiger Lukas Dauser (TSV Unterhaching) hingegen fand keinen Rhythmus und landete nach mehreren unfreiwilligen Abgängen abgeschlagen auf Rang 20.
Gerätfinale
Am zweiten Wettkampf-Tag zogen die Turnerinnen und Turner die Zuschauer im Gerätfinale in den Bann. Die jeweils besten sechs Athletinnen und Athleten an jedem Gerät hatten sich am Vortag für das Finale qualifiziert. Sarah Voss (TZ DSHS Köln) war am Ende mit zwei Titeln (Sprung, Balken) die erfolgreichste Turnerin. Julia Vietor (Dresdner SC 1898) erturnte für Sachsen Bronze im Sprungfinale.
Am Boden der Männer wurde überraschend Viet Thao Hoang (SC Berlin) Deutscher Meister. Tobias Radoi (KTV Chemnitz) erturnte einen guten vierten Platz.
Am Pauschenpferd konnte Ivan Rittschik (KTV Chemnitz) seinen Titel aus dem Vorjahr nicht verteidigen, dafür nutzte Nils Dunkel (MTV 1860 Erfurt) seine Chance an diesem Gerät.
An den Ringen setzte sich in Abwesenheit von Marcel Nguyen, der aufgrund einer angebrochenen Rippe am Sonntag auf einen Start verzichtete, Andreas Toba (Turn-Klubb zu Hannover) durch.
Das Finale am Stufenbarren entschied Elisabeth Seitz (MTV Stuttgart) zu ihren Gunsten. Sophie Scheder (TuS 1861 Chemnitz-Altendorf) erkämpfte hier Bronze und außerdem eine dritte Medaille – ebenfalls Bronze – am Schwebebalken.
Am Sprung der Männer ergatterte Felix Remuta (TSV Unterhaching) mit zwei guten Durchgängen den ersten Deutschen Meistertitel seiner Laufbahn.
Den Barren dominierte anschließend Philipp Herder (SC Berlin), gefolgt von Ivan Rittschik (KTV Chemnitz), der Silber einheimste.
Am Boden der Frauen gewann Leah Grießer (TG Neureut).
Den letzten an diesem Tag zu vergebenden Meistertitel gewann Christopher Jursch (SC Cottbus) am Reck.
Den Siegern, Medaillengewinnern und ihren Trainerteams herzliche Glückwünsche! Allen verletzten Turnerinnen und Turnern guten Mut, Durchhaltewillen und eine rasche Genesung!
Fotos: Elmar Keil
Medaillen und Platzierungen sächsischer Turnerinnen und Turner
Mehrkampf:
Sophie Scheder (TuS 1861 Chemnitz-Altendorf) – Bronze
Lisa Schöniger (TuS 1861 Chemnitz-Altendorf) – Platz 9
Julia Vietor (Dresdner SC 1898) – Platz 11
Pauline Schäfer (TuS 1861 Chemnitz-Altendorf) – Platz 24 (startete nur am Stufenbarren)
Ivan Rittschik (KTV Chemnitz) – Bronze
Tobias Radoi (KTV Chemnitz) – Platz 12
Maurice-Etienne Praetorius (KTV Chemnitz) – Platz 22
Florian Lindner (KTV Chemnitz) – Platz 26
Gerätfinale:
Sprung: Julia Vietor (Dresdner SC 1898) – Bronze
Stufenbarren: Sophie Scheder (TuS 1861 Chemnitz-Altendorf) – Bronze
Schwebebalken: Sophie Scheder (TuS 1861 Chemnitz-Altendorf) – Bronze
Boden: Sophie Scheder (TuS 1861 Chemnitz-Altendorf) – Platz 6
Boden: Tobias Radoi (KTV Chemnitz) – Platz 4
Pauschenpferd: Ivan Rittschik (KTV Chemnitz) – Platz 4
Ringe: Florian Lindner (KTV Chemnitz) – Platz 4
Sprung: /
Barren: Ivan Rittschik (KTV Chemnitz) – Silber
Reck: Ivan Rittschik (KTV Chemnitz) – Platz 5
Links:
» detaillierte Ergebnisse auf www.sportlicht.com
» kurze Zusammenfassung in der MDR-Mediathek
Danksagung
Die Ausrichtung der Deutschen Meisterschaften war ein anspruchsvoller organisatorischer Prozess, der in diesem Umfang nur erfolgreich gelingen konnte, weil zahlreiche Partner, Förderer und Helfer aus Leipzig und der Region die Vorbereitungen unterstützten bzw. wesentlich zur Ausgestaltung und zum reibungslosen Ablauf an beiden Wettkampftagen beitrugen.
Der Sächsische Turn-Verband dankt:
Freistaat Sachsen / Staatsministerium des Innern
Stadt Leipzig
Amt für Sport Leipzig
Leipziger Gruppe
Ostdeutscher Sparkassenverband
Stadt- und Kreissparkasse Leipzig
Bäckerei Göbecke GbR
Backhaus Peter Wentzlaff e. K.
Krostitzer Brauerei GmbH
Obstland Dürrweitzschen AG
Auto Saxe – NL der Auto Weller GmbH & Co. KG
Leipziger Messe GmbH
Scheid Hotelbedarf
Deutsches Weintor eG
Helfer Catering-Team
Studentinnen und Studenten der Sportwissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Arena Leipzig
HSG DHfK Leipzig
Postsportverein Dresden
TSV Leipzig-Engelsdorf
TuG Leipzig
TV Markkleeberg von 1871
TV zu Leipzig-Plagwitz
SC Riesa / Dresdner SC 1898
Tim Sebastian / Michail Kraft
Xenia Mehlhaff / Daniel Blintsov
Nina Blintsov, Igor Blintsov
„Atlas Dancers“ (Boxring Atlas Leipzig)
„Dancing Sox“ (SV Turbine 1948 Frankenberg)
Musikschule Neue Musik Leipzig
Leipziger Volkszeitung / Kerstin Förster
Datum 04.10.2018